Nachhaltigkeit und ihre Bedeutung
Nachhaltigkeit hat viele Bedeutungen – für die Sächsische Ärzteversorgung ist sie jedoch Teil des eigenen Auftrags: eine dauerhaft sichere, faire und generationengerechte Versorgung aller Mitglieder. Dauerhafte Bedürfnisbefriedigung, Generationengerechtigkeit und gesellschaftliche Teilhabe prägen unser Verständnis von Nachhaltigkeit.
Wir handeln bewusst nachhaltig-progressiv und verfolgen eine antizipierende Nachhaltigkeitsstrategie. ESG sehen wir als Chance zur Wertschaffung, während wir Nachhaltigkeitsrisiken konsequent vermeiden. So erfüllen wir unsere treuhänderische Verantwortung und verbinden unseren auf Dauer angelegten Versorgungsauftrag mit einer zentralen Zukunftsaufgabe.
Vom Versorgungsauftrag zur Strategie
Die Mitglieder von Verwaltungs- und Aufsichtsausschuss erarbeiteten gemeinsam mit der Verwaltung Zielstellungen eines nachhaltigen Versorgungsauftrages.
- Anpassung der Kapitalanlagerichtlinie: Wegweisend hierfür war die Anpassung der Kapitalanlagerichtlinie durch den Aufsichtsausschuss im April 2021. Die bis dato geltenden Kriterien der Kapitalanlagestrategie Sicherheit, Rentabilität, Liquidität, Mischung und Streuung wurden um das Kriterium „Nachhaltigkeit“ erweitert. Damit wurde die Grundlage dafür geschaffen, das Verständnis für Nachhaltigkeitsrisiken zu schärfen und die Kapitalanlagetätigkeiten der Sächsischen Ärzteversorgung zu optimieren.
- Ausarbeitung eines Positionspapieres: Ein gemeinschaftlich von Verwaltungs- und Aufsichtsausschuss ausgearbeitetes Positionspapier wurde der Erweiterten Kammerversammlung als höchstem Gremium des Versorgungswerkes im Juni 2021 zur Bestätigung vorgelegt. Mit deutlicher Mehrheit sprachen sich die Mandatsträger für eine nachhaltige Ausrichtung des Geschäftsbetriebes ihres Versorgungswerkes aus.
- Entwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie: Die kritisch-konstruktive Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten und Grenzen eines nachhaltigen Wirkens der Sächsischen Ärzteversorgung hat im Ergebnis zur Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie (PDF) geführt.
Operative Maßnahmen der Sächsischen Ärzteversorgung
Die strategische Ausrichtung der Sächsischen Ärzteversorgung lebt von ihrer konsequenten Umsetzung in operative Maßnahmen. Zahlreiche Arbeitsabläufe wurden geprüft, optimiert und teilweise neu etabliert. Dabei wurden sowohl organisatorische Geschäftsprozesse als auch die Kapitalanlageaktivitäten weiterentwickelt. Ziel ist es, Effizienz, Nachhaltigkeit und Mitarbeiterzufriedenheit gleichermaßen zu fördern. Die folgenden Maßnahmenpakete zeigen, wie Strategie greifbar und wirksam in den Alltag integriert wird.
Operative Maßnahmen im Überblick
- Verwaltung zunehmend papierlos und digital
- Optimierte Arbeitsprozesse für mehr Effizienz
- Zeitgemäße IT-Lösungen unterstützen die tägliche Arbeit
- Diskriminierungsfreie Arbeitsumgebung
- Förderung von beruflichem Aufstieg für alle Mitarbeitenden
- Regelmäßige, arbeitgeberfinanzierte Weiterbildungsangebote
- Vollständige Übernahme der Kosten für das Jobticket
- Finanzielle Kompensation der CO₂-Emissionen aus Dienstreisen
- Förderung des öffentlichen Nahverkehrs als umweltfreundliche Alternative
- Aktive Rolle als Investor zur Förderung nachhaltiger Projekte
- Strategien zur Integration von ESG-Kriterien in die Anlageentscheidungen
- Weitere Informationen im Erklärvideo zur Nachhaltigkeit in der Kapitalanlage
Etablierung von Kontrollmechanismen für Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit ist ein kontinuierlicher, dynamischer Prozess. Um Fortschritte und Maßnahmen nachvollziehbar zu gestalten, werden alle Prozesse lückenlos dokumentiert. Interne Arbeitsanweisungen sichern sowohl die Legitimation gegenüber den Organen des Versorgungswerkes als auch die tägliche Orientierung nach ESG-Kriterien. Externe Evaluierungen gewährleisten eine unabhängige Beurteilung der eigenen Leistungen und fördern den Austausch mit Experten und Marktteilnehmern. So wird Nachhaltigkeit nicht nur Ziel, sondern dauerhafter Begleiter der Organisation.
Kontroll- und Evaluierungsmaßnahmen im Überblick
- Verwaltung zunehmend papierlos und digital
- Optimierte Arbeitsprozesse für mehr Effizienz
- Zeitgemäße IT-Lösungen unterstützen die tägliche Arbeit
- Unterzeichner der UN Principles for Responsible Investment seit 2021
- Regelmäßige Überprüfung der aktuellen Standards durch internationale Experten
- Austausch mit anderen Investoren und Versorgungswerken
Regelmäßige Evaluationen zur Optimierung von Maßnahmen
Identifikation offener Fragen in Kapitalanlage und Geschäftsprozessen
Nachhaltigkeit als dauerhafter, begleitender Prozess für Organisation und Gesellschaft
Zeitgemäße Informationsbereitstellung für alle Stakeholder
Prägnante Darstellung von Maßnahmen und Ergebnissen
Stetige Anpassung und Optimierung auf Basis von Evaluierungsergebnissen
Ihre Ansprechpartner
Der Vorsitzende des geschäftsführenden Organs der SÄV, Dr. med. Steffen Liebscher, sowie der Vorsitzende des aufsichtführenden Gremiums, Dr. med. Volker Kohl, zeichnen für sämtliche Vorgänge im Versorgungswerk in Bezug auf eine nachhaltige Ausrichtung verantwortlich. Hierzu stehen sie mit Mitarbeitern der Verwaltung sowie externen Partnern und Dienstleistern im intensiven Dialog. Beide Vorsitzenden nahmen am Nachhaltigkeitsforum der Arbeitsgemeinschaft berufsständischer Versorgungswerke e.V. teil und befassen sich mit Mitgliederanfragen.
Für Ihr Anliegen zur nachhaltigen Ausrichtung der SÄV wenden Sie sich gern per Mail an uns.
Häufige Fragen
Ausschlusskriterien legen fest, welche Kapitalanlagen für ein Portfolio ausgeschlossen werden. Sie dienen dazu, Risiken für die Performance zu minimieren und beziehen sich meist auf bestimmte Geschäftsfelder oder Praktiken.
Die Sächsische Ärzteversorgung schließt für Direktinvestitionen beispielsweise Hersteller kontroverser Waffen, ziviler Feuerwaffen, Tabakunternehmen sowie Produzenten pornografischer Inhalte aus. Zudem werden Unternehmen ausgeschlossen, die nachweislich einen hohen Umsatzanteil aus kontroversen Fördermethoden wie Öl-Sand oder Fracking erzielen.
Nicht alle potenziell risikobehafteten Branchen werden pauschal ausgeschlossen. So investiert die Sächsische Ärzteversorgung auch in Unternehmen der fossilen Energien, wenn diese aktiv auf erneuerbare Energien umstellen. Als Investor kann das Versorgungswerk den Wandel durch Stimmrechtsausübung und Dialog unterstützen.
Die Definition von Ausschlusskriterien ist komplex und unter ESG-Gesichtspunkten nicht immer eindeutig. Daher werden bei jeder Neuanlage Nachhaltigkeitsaspekte sorgfältig geprüft und in den Investitionsprozess einbezogen.
Oftmals werden unter „grünen Investitionen“ solche mit ökologischer Schwerpunktsetzung, z.B. erneuerbare Energien, verstanden. Die Sächsische Ärzteversorgung fokussiert sich aus Gründen der Risikostreuung nicht auf Themen-Investments. Indirekt werden jedoch über Anleihen und Aktien Investitionen in Unternehmen getätigt, die der Branche der erneuerbaren Energien zugeordnet werden können. Insbesondere im Bereich der Infrastrukturinvestments haben die beauftragten Manager derartige Investments beigemischt. Hierzu zählen bspw. Investitionen in Solar- und Windparks sowie Unternehmen mit Fokus auf Wasserstofftechnologie.
Grundsätzlich erfolgt bei der Sächsischen Ärzteversorgung keine Fokussierung auf Einzelthemen wie Klima und im Besonderen CO2, sondern immer eine ganzheitliche Betrachtung von E, S und G. Die Notwendigkeit zur Senkung des CO2-Ausstoßes wird dennoch jederzeit in die Chancen- und Risikobewertung einbezogen. Hierfür wird geprüft, ob klare Dekarbonisierungsziele formuliert sind (z.B. Bekenntnis zum Pariser Klimaabkommen) und Strategien zur CO2-Senkung entwickelt wurden. Standardisierte Verfahren zum Erfassen eines CO2-Fußabdruckes befinden sich größtenteils noch im Entwicklungsstatus, Messmethoden weisen insbesondere in der Frage der Zurechnung von CO2-Verbräuchen systematische Schwächen auf. Daher nutzt das Versorgungwerk einen CO2-Fußabdruck nicht als Steuerungsinstrument für die gesamte Kapitalanlage.
Insbesondere dort, wo eigene Steuerungsmöglichkeiten liegen, dies ist insbesondere im Bereich der SÄV-eigenen Immobilien der Fall, reagiert die Sächsische Ärzteversorgung mit einer umfassenden Datenerhebung zu Ressourcenverbräuchen und im darauffolgenden Schritt mit einer Anpassung derselben, um konsequent Ressourcen einzusparen und damit langfristig den eigenen CO2-Fußabdruck zu senken. Dabei kommt das s.g. Greenhouse Gas Protocol mit dem Scope-Modell zur Anwendung.
Nachhaltigkeit ist mehr. Mehr als nur die Messung eines CO2-Fußabdruckes, mehr als diskriminierungsfreie Einstellungsprozesse, mehr als eine transparente Verwaltung. Die Bezeichnung „ESG“ vereint drei Perspektiven nachhaltiger Standards und hat sich weltweit als Begrifflichkeit zur Kategorisierung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen etabliert. Das „E“ steht hierbei für „Environment“ und umfasst sämtliche Umweltbelange, von Treibhausgasemissionen bis Energieeffizienz. „Social“ (S) hingehen bezeichnet gesellschaftliche Aspekte wie Sicherheit und Gesundheit der eigenen Mitarbeitenden, demografischen Wandel oder Gleichstellung. Sämtliche Aspekte einer vorbildlichen Unternehmensführung mit geeigneten Aufsichtsstrukturen werden unter dem Begriff „Governance“ (G) subsumiert. Themenkomplexe wie Korruption, Risiko- und Reputationsmanagement oder Compliance sind hierfür beispielhaft.
